Die Bestimmungen zur Verhinderung der Einschleppung und Ausbreitung des Zitrusbockkäfers wurden aktualisiert

Der Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) ist eine in Ostasien (China, Korea, Japan) beheimatete Bockkäferart, die in der EU als prioritärer Unionsquarantäneschädling eingestuft ist, weil er eine massive Bedrohung für heimische Laubwälder darstellt. 

Nähere Informationen zur Biologie und dem Erkennen des Zitrusbockkäfers finden sich unter: Prioritäre Schädlinge und in der Richtlinie Landwirtschaft

Das größte Risiko der Einschleppung besteht beim Kauf infizierter Gehölze aus einem Befallsgebiet. Besondere Vorsicht ist beim Import von Bonsais geboten, in diesen wurden in der Vergangenheit immer wieder Käferlarven gefunden. Lokal breitet sich der Käfer durch seine Flugfähigkeit aus. In einem Durchführungsbeschluss der Kommission aus dem Jahr 2012 sind Maßnahmen zur Verhinderung der Einschleppung und Ausbreitung festgelegt. Die jüngsten Ausbrüche in Kroatien und Italien zeigten aber, dass die bestehenden Maßnahmen aktualisiert werden müssen, um 

  1. einen gezielteren Ansatz für die Überwachung und Früherkennung zu schaffen und
  2. die Wirtspflanzenliste anzupassen.

Die Einfuhr der wichtigsten Baumgattungen (z.B. Acer, Alnus, Betula, Crataegus, Fagus, Malus, Populus, Salix, Ulmus), die Wirtspflanzen des Zitrusbockkäfers sind, aus Drittstaaten ist seit Dezember 2019 verboten. In Kroatien kam es in jüngerer Vergangenheit aber zu Ausbrüchen aufgrund der Einfuhr von Jungpflanzen für die bislang keine detaillierten Einfuhrbestimmungen vorlagen, wie z.B. die Heidelbeere (Vaccinium). In der neuen Durchführungsverordnung wurden deshalb zu den bislang geregelten Baumarten folgende Arten und Gattungen aufgenommen: Vaccinium corymbosum, Melia (Zedrachbaum), Ostrya (Hopfenbuche) und Photinia (Glanzmispel).

Die Erfahrungen aus verschiedenen Ausbrüchen in der EU zeigten, dass eine frühzeitige Erkennung von angesiedelten Populationen entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist. Der verbesserte Ansatz zur Früherkennung sieht die Ausarbeitung von Notfallplänen und die Anwendung der EFSA Leitlinien für die risikobasierte Überwachung vor, z.B. werden dazu Lockstofffallen in der Umgebung von Risikostandorten wie Containerterminals platziert.

Der Zitrusbockkäfer ist ein meldepflichtiger prioritärer Unionsquarantäneschädling --> Verdachtsfälle sind dem zuständigen Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes zu melden! 

Weitere Informationen zum Zitrusbockkäfer sind unter folgenden Links zu finden:

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Öffentlichkeitsarbeit als Schlüsselwerkzeug: EPPO Kommunikations-Plattform zum Austausch von Informationsmaterialien

Der voranschreitenden Klimawandel, die immer besser vernetzten und schnelleren Transport- und Reisemöglichkeiten schaffen neue Nischen in denen sich Pflanzenschädlinge und Pflanzenkrankheiten ausbreiten können und erhöhen damit auch die potentielle Einschleppungsgefahr. Pflanzenschädlinge wie Bakterien, Viren, Insekten oder Pilze kennen keine Ländergrenzen und können sich ohne geeignete Schutzmaßnahmen rasch aus- und verbreiten. Die in Europa existierenden Schutzmaßnahmen bei der Einfuhr und Verbringung von Pflanzen und Pflanzerzeugnissen, sowie die behördlichen Überwachungsmaßnahmen stellen ein geeignetes Werkzeug dar, um die Ausbreitung und Verbreitung neuer Pflanzenschädlinge zu verhindern bzw. einzudämmen.

Neben den existierenden Schutzmaßnahmen und gesetzlichen Grundlagen soll natürlich auch das Bewusstsein hinsichtlich der Pflanzengesundheit in der Bevölkerung gestärkt werden. Jede einzelne Person kann einen Beitrag zum Schutz der Pflanzengesundheit leisten, indem im Personenreiseverkehr, sowie im Fernabsatz auf die Einfuhrbestimmungen und Einfuhrvorschriften von Pflanzen und Pflanzerzeugnissen geachtet wird. Die Verbreitung und Weitergabe von Informationen hinsichtlich pflanzengesundheitlichen Einfuhrregelungen und Einfuhrbestimmungen ist dabei maßgeblich.

Die European and Mediterranean Plant Protection Organisation (EPPO) hat eine Kommunikations-Plattform errichtet, bei dem die Pflanzenschutzdienste  Informationsmaterialien wie z.B. Flyers, Videos, Poster oder Bilder, welche im Rahmen von Öffentlichkeits- und Kommunikationskampagnen zum Thema Pflanzengesundheit erstellt wurden, austauschen können. Nachdem Kommunikation eine Schlüsselrolle in der Pflanzengesundheit darstellt, soll die Plattform Anregungen für künftige Kampagnen liefern und den Zusammenhalt, die Aufmerksamkeit gegenüber vorsorgenden Maßnahmen und das generelle Engagement gegenüber der Pflanzengesundheit stärken.

Ebenso sollen dadurch die generellen Ziele wie der Schutz der Kultur- und Wildpflanzen in der Land- und Forstwirtschaft und der natürlichen Ökosysteme sowie der Schutz der biologischen Vielfalt vor der Einschleppung von Pflanzenschädlingen und invasiver Arten verfolgt werden.

Weitere Informationen zur phytosanitären Kontrolle sind unter folgenden Links zu finden: