Aktuelles Auftreten des Japankäfers in Norditalien und der Schweiz

Der Japankäfer ist ein Blatthornkäfer, der ursprünglich aus Japan stammt, wo er aufgrund von natürlichen Fressfeinden unbedeutend ist. In den USA wurde er vor ca. 100 Jahren eingeschleppt und schnell zur Plage. Er schädigt über 300 unterschiedlichste Pflanzenarten (Laubgehölze, insb. Zier- und Obstgehölze, landwirtschaftliche Kulturen und Wiesen), wobei die Schäden auf tendenziell feuchten Flächen mit lehmigen schweren Böden besonders hoch sind.

Popillia japonica tritt in einem großen Befallsgebiet nördlich von Mailand auf, das im Tessintal bis in die Schweiz reicht. Im Spätsommer und Herbst 2021 wurden einzelne Exemplare auch in Pheromonfallen in der Nähe von Basel (Schweiz) und in der Nähe von Freiburg (Deutschland) gefunden.

Ein Risiko der Einschleppung der Larven besteht beim Handel von Pflanzen mit Erdballen aus Italien (Lombardei, Piemont) und dem Tessin (CH). Da der Käfer als ˈhitchhikerˈ bekannt ist, sind Risikostandorte für die Einschleppung auch Pflanzen in der Nähe von Containerterminals entlang von Verkehrswegen.

In Österreich tritt der Japankäfer bislang nicht auf. Zur Früherkennung eingeschleppter Populationen führen die Pflanzenschutzdienste in den neun Bundesländern eine risikobasierte Überwachung mittels Pheromonfallen durch, die in der Nähe von Containerterminals platziert werden.

Der Japankäfer ist ein meldepflichtiger prioritärer Unionsquarantäneschädling (Meldungen von Verdachtsfällen an den zuständigen Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes).

Weitere Informationen zum Japankäfer sind unter folgenden Links zu finden:

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Aleurocanthus spiniferus – erster Fund bei einer Pflanzenlieferung nach Österreich

Im Mai wurde in Österreich zum ersten Mal der Unionsquarantäneschädling Aleurocanthus spiniferus (englisch: citrus spiny whitefly) im Zuge einer Kontrolle eines Gartencenters gefunden. Aufgrund einer Vorinformation des Nationalen Pflanzenschutzdienstes in den Niederlanden über eine mögliche Lieferung mit befallene Pflanzen, gingen die österreichischen Pflanzenschutzbehörden umgehend diesen Verdacht nach. Bei einer Pflanzenpartie von xCitrofortunella microcarpa (Calamondinorange) konnte der Schädling nachgewiesen wedren. Die Pflanzen stammten ursprünglich aus Italien, wo auch bereits Ausbrüche des Zitrusschädlings gemeldet wurden.

Der zuständige Amtlichen Pflanzenschutzdienst des betroffenen Bundeslandes begann umgehend mit den Recherchen zu dem Fund und mit der Maßnahmensetzung gemäß Verordnung (EU) 2016/2031. Die befallenen Pflanzen der Lieferung wurden aus dem Verkauf genommen, Erhebungen hinsichtlich einer möglichen Ausbreitung des Schädlings durchgeführt und die befallene Partie der Pflanzenlieferung wurde vollständig vernichtet, da noch keine Pflanzen weiterverkauft wurden. Aufgrund dieses Fundes und der Beanstandung finden 2022 auch in Österreich verstärkte Überwachungsaktivitäten der Amtlichen Pflanzenschutzdienste in den Bundesländern statt.

Aleurocanthus spiniferus ist eine Weiße Fliegen - Art (gehört zur Familie der Mottenschildläuse) mit (sub)tropischem Ursprung. In Europa tritt dieser Schädling bis jetzt nur weit verbreitet in Italien auf und vereinzelt in Kroatien, Griechenland und Montenegro. In Österreich kommt diese Art noch nicht vor, aber der Fund zeigt, dass ein Risiko der Verbreitung durch den Handel mit Pflanzen aus Befallsgebieten der EU besteht. Eine dauerhafte Ansiedlung im Freien ist in Österreich aber aufgrund der niedrigen Temperaturen im Winter momentan nicht zu erwarten.

Mehr Informationen zum Unionsquarantäneschädling Aleurocanthus spiniferus können aus dem Datenblatt entnommen werden.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Erster internationaler Tag der Pflanzengesundheit

Pflanzen versorgen uns nicht nur mit Nahrung, sondern produzieren auch lebensnotwendigen Sauerstoff. Aufgrund den weltweiten Handel- und Reisemöglichkeiten sind Pflanzen oftmals ernsten Bedrohungen ausgesetzt. Durch die Einschleppung von nicht heimischen Pflanzenschädlingen oder Pflanzenkrankheiten können große Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen, in Gewächshäusern und auch an Pflanzen in Gärten und Parks entstehen.

Die Pflanzengesundheit ist Voraussetzung für ein stabiles Ökosystem, den Erhalt der Biodiversität und einer nachhaltigen Forst- und Landwirtschaft. Der Schutz der Pflanzengesundheit sollte daher oberste Priorität haben. Anknüpfend an das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit 2020, wurde von den Vereinten Nationen in diesem Jahr zum ersten Mal der 12. Mai zum internationalen Tag der Pflanzengesundheit erklärt.

Ziel ist, das öffentliche Bewusstsein für pflanzengesundheitlichen Maßnahmen zu stärken und auf die massiven Folgen bei der Ein- und Verschleppung von neuen, nicht heimischen Schadorganismen hinzuweisen. Pflanzenschutzaktivitäten, wie z.B. behördliche Überwachungen von Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen bei der Einfuhr, Ausfuhr und auch innerhalb der Europäischen Union gewährleisten einen sicheren Handel und schützen daher auch uns als Konsument*innen.

Alle phytosanitären Maßnahmen beruhen auf wissenschaftlichen Bewertungen, welches Risiko neue Pflanzenschädlinge und Pflanzenkrankheiten darstellen. Expert*innen der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) bewerten, ob ein Schädling ein Risiko für land- und forstwirtschaftliche Kulturen und die Umwelt darstellen könnte. Diese Bewertungen und weitere Darstellung der potenziellen Folgen im Falle einer Einschleppung sind wertvolle Hilfen bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich geeigneter präventiver Schutzmaßnahmen.

Jeder von uns kann einen Beitrag zur Pflanzengesundheit leisten. Bei Reisen in fernen Länder sollte sich vorab informiert werde, welche Einfuhrbeschränkungen bzw. Einfuhrbestimmungen zu beachten sind. Auch bei Onlinebestellungen von Pflanzen oder pflanzlichen Erzeugnisse kommen phytosanitären Bestimmungen zur Anwendung. Mehr Informationen zu phytosanitären Einfuhrvorschriften aus nicht EU-Mitgliedstaaten finden Sie unter:

 Leisten auch Sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Pflanzengesundheit und informieren Sie sich!