Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis)

Um welchen Schädling handelt es sich?

Der Zitrusbockkäfer ist eine in Ostasien (China, Korea, Japan) beheimatete Bockkäferart, die in der EU als Unionsquarantäneschädling (Einstufung als prioritärer Schädling) geregelt ist. Die erwachsenen Käfer sind 2-4 cm lang, glänzend schwarz mit unregelmäßigen hellen Flecken auf den Flügeldecken, langen bläulich gestreiften Fühlern und gekörnter Flügeldeckenbasis. Die Männchen (Fühler bis zum 2-fachen der Körpergröße), sind im Allgemeinen kleiner als die Weibchen. Die Käfer schlüpfen in unseren Breiten von Juni bis August. Die Weibchen beginnen 10 Tage nach dem Schlupf mit der Eiablage. Dazu schneiden sie mit den Mundwerkzeugen T-förmige Schlitze in die Rinde der oberirdischen Wurzeln oder der Stammbasis. Ein Weibchen legt in seinem Leben bis zu 200 cremeweiße, ca. 5-6 mm lange Eier einzeln ab. Nach ein bis drei Wochen schlüpft die cremefarbene ca. 5 mm lange, beinlose Larve und miniert zuerst im Phloem unter der Rinde. Später breiten sich die Larven bis in das Wurzelholz aus, bis diese eine Größe von 5-6 cm erreicht haben. Das folgende Puppenstadium dauert 4-6 Wochen, danach schlüpft der Käfer an der Stammbasis durch kreisrunde Ausbohrlöcher mit ca. 1-1,5 cm Durchmesser. Der Reifungsfraß der adulten Tiere erfolgt an Blättern, Blattstielen und der Rinde von jungen Zweigen. Unter den klimatischen Bedingungen Mitteleuropas dauert der Entwicklungszyklus in der Regel zwei Jahre.

In Europa kommt der Käfer seit 2000 in Italien (Lombardei) vor. 2014 wurde der Käfer in Rom in der Toskana (Prato) nachgewiesen. In Kroatien gibt es seit 2014 zwei Befallsgebiete (Bezirke Zadar und Zagreb). In Frankreich befindet sich ein Befallsgebiet nordlich von Bordeaux (seit 2018).Vereinzelte frühere Funde in Dänemark, den Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, der Schweiz. Italien (Rom) und den Niederlanden wurden ausgerottet.

Was sind die Einschleppungswege und wie erfolgt die Ausbreitung?

Das größte Risiko der Einschleppung von Anoplophora chinensis besteht beim Kauf infizierter Pflanzen aus einem Befallsgebiet. Besondere Vorsicht ist bei importierten Ahornbäumen und Bonsais geboten, in diesen können sich bereits Käferlarven befinden. Lokal breitet sich die Krankheit durch geschlüpfte Käfer aus.

Was wird getan, um die Einschleppung und Verbreitung von zu verhindern?

Mit der neuen Durchführungsverordnung (EU) 2022/2095 (seit 20.11.2022 in-Kraft getreten) wurden die Maßnahmen zum Schutz der Union gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Anoplophora chinensis aktualisiert. Diese umfassen rigorose Vorschriften hinsichtlich der Einfuhr von Wirtspflanzen aus befallenen Drittländern, wie auch zum Verbringen aus abgegrenzten Befallsgebieten. In Österreich führt für den landwirtschaftlichen Bereich das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) Importkontrollen an Pflanzen durch (visuelle Kontrollen, ggf. zerstörende Probenahme). Zudem wird von den Pflanzenschutzdiensten in den Bundesländern ein Überwachungsmonitoring zur Früherkennung eines möglichen Befallsherdes in Österreich durchgeführt.

Wie kann man einen Befall durch den Zitrusbockkäfer erkennen?

Die Lebensweise von A. chinensis erschwert dessen Auffinden, da er sich hauptsächlich im Wurzelbereich befindet. Erste Befallszeichen sind oft Bohrspäne am Stammfuß und im Wurzelbereich, die durch die Fraßtätigkeit der Larven entstehen, sowie kreisrunde Ausbohrlöcher des Käfers, durch die er sich aus dem Holz ins Freie bohrt. In Italien wurden bis zu 130 Ausbohrlöcher an einem einzigen Baum gezählt. Die massiven Schäden entstehen durch die Fraßgänge. Sie gehen tief ins Holz und verringern einerseits die Standfestigkeit der Bäume (Aushöhlung des Stammfußes), andererseits unterbrechen sie den Saft- und Nährstofftransport, und der Baum stirbt in Folge ab. Die Ausbohrlöcher der Käfer sind außerdem ideale Eintrittstellen für holzzersetzende Pilze. Der Reifungsfraß der Käfer führt zusätzlich zu Welkeerscheinungen.

Melden Sie einen Verdachtsfall an den zuständigen Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes!

Welche Pflanzen wären in Österreich gefährdet?

Das Wirtspflanzenspektrum umfasst potentiell alle Laubgehölze, einschließlich Obstbäume und Ziergehölze. Als besonders anfällig gelten: Ahorn (Acer), Apfel (Malus), Birne (Pyrus), Birke (Betula), Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Erle (Alnus), Hainbuche (Carpinus), Hartriegel (Cornus spp.), Haselnuss (Corylus), Kräuselmyrte (Lagerstroemia), Pappel (Populus), Platane (Platanus), Prunus-Arten (Kirsche, Marille, Zwetschke, Pfirsich), Rhododendron, Rose (Rosa), Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Weide (Salix), Weißdorn (Crataegus), Ulme (Ulmus), Zitrusbäume (Citrus) und Zwergmispel (Cotoneaster).

Wo kann ich weitere Informationen zum Zitrusbockkäfer finden?

 

Für den Inhalt verantwortlich:

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Amtlicher Pflanzenschutzdienst

DI Robert Steffek
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Stand der Information: Oktober 2022