Paprikarüssler (Anthonomus eugenii)

Um welchen Schädling handelt es sich?

Anthonomus eugenii ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculioinidae) und ursprünglich in Mittelamerika beheimatet. Die Art schädigt vor allem an Früchten von Paprika und auch Auberginen. In der EU gab es 2012 in den Niederlanden in Glashäusern an Paprikapflanzen ein Erstauftreten des Paprikarüsslers, dort wurde der Schädling mittlerweile wieder ausgerottet. 2013 gab es einen Befallsherd in Lazio in Italien, dieser konnte 2020 ebenfalls ausgerottet werden. In Österreich kommt der Schädling bislang noch nicht vor.

Was sind die Einschleppungswege und wie erfolgt die Ausbreitung?

Als Haupteinschleppungsweg wird die Einfuhr von Früchten von Capsicum-Arten (Paprika, Pfefferoni, Chili) und Aubergine (Solanum melongena) aus Befallsländern in Mittelamerika (z.B. Mexico) angesehen. Eine Einschleppung durch den Import anderer Früchte ist ebenso möglich (z.B. Früchte anderer Solanum-Arten). Getopfte Nachtschattengewächse mit Früchten sind auch ein Einschleppungsweg. Aus Drittstaaten ist deren Einfuhr zwar verboten, die Einschleppung mit Topfpflanzen im Binnenhandel ist aber möglich. Auch die Transportkartons bzw. –kisten der Früchte bieten ein gewisses Risiko für eine Einschleppung. Durch den regen Gemüsehandel innerhalb der EU sind befallene Früchte ein möglicher Weg einer Ausbreitung.

Die natürliche Ausbreitung von A. eugenii erfolgt durch aktiven Flug über kurze Distanzen hinweg und so ist es möglich, dass der Schädling in naheliegende Gewächshäuser oder Felder einwandern kann.

Wie kann man einen Befall mit Anthonomus eugenii erkennen?

Der adulte Käfer des Paprikarüsslers ist schwarz gefärbt und ca. 3 mm lang und 1,5-1,8 mm breit (Bild 1). Die Käfer bohren kleine Löcher in Früchte und Schoten und fressen auch an Blüten und Blattknospen. Erste Anzeichen eines Befalls sind kleine Löcher in unreifen Früchten und kleine runde oder ovale Löcher (2-5 mm) in den Blättern. Die Fraßschäden an den Blättern können mit Schnecken- oder Raupenschäden verwechselt werden. Die Eier werden in sich neu bildenden Früchten abgelegt. Die Larven entwickeln sich in den Früchten und ernähren sich von Samen und Fruchtgewebe (Bild 2) und verpuppen sich auch in der Frucht. Die Folgen können eine Verfärbung oder Verformung, verfrühtes Reifen und ein Abwurf der Früchte sein (Bild 3 und Bild 4). Bei optimalen Bedingungen (26-28 °C) dauert die Entwicklung von Larve bis zum adulten Käfer ca. 16-18 Tage. Es sind je nach klimatischen Bedingungen mehrere Generationen pro Jahr möglich.

Melden Sie einen Verdachtsfall an den <link kontakte-bundeslaender internal-link internen link im aktuellen>zuständigen Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes!

Welche Pflanzen wären in Österreich gefährdet?

Bei einer Einschleppung von A. eugenii besteht vor allem ein Risiko für die heimische Paprika- und Auberginenproduktion in Gewächshäusern. Der Paprikarüssler kann in Österreich unter den derzeitigen klimatischen Bedingungen im Freiland nicht überwintern. Aus diesem Grund ist der Schädling bei uns als Glashausschädling einzustufen, der mit gezielten phytosanitären Maßnahmen aber gut bekämpfbar ist.

Folgende Wirtspflanzen werden angeführt:

  • Paprika (Capsicum annuum)
  • Chilli (Capsicum frutescens)
  • andere Capsicum-Arten
  • Aubergine (Solanum melongena)
  • Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) und
  • andere Solanum-Arten

Unter den Nachtschattengewächsen können auch viele andere Wirtpflanzen als Nahrungspflanzen (z.B. Tomate oder Physalis) genutzt werden, welche ein kurzfristiges Überleben der adulten Käfer ermöglichen. Eine Eiablage und eine Entwicklung von Larven konnte bislang nicht festgestellt werden.

Was wird getan, um die Einschleppung und Verbreitung zu verhindern?

Der Paprikarüssler ist in der EU als Unionsquarantäneschädling (--> prioritärer Schädling) geregelt und unterliegt dadurch bestimmten amtlichen Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen. Um die Einschleppung zu verhindern werden phytosanitäre Importkontrollen an den Eintrittstellen in Österreich (vorallem am Flughafen Wien) durchgeführt und Früchte von Paprika, Chillis und Auberginen (auch Früchte anderer Solanum-Arten) bei der Einfuhr u.a. auf einen Befall mit dem Paprikarüssler kontrolliert. Durch die Einstufung als prioritärer Schädling finden in Österreich ausgeweiterte Erhebungen über das Auftreten von A. eugenii in den Bundesländern statt.

Wo kann ich weitere Informationen zum Schädling finden?

 

Für den Inhalt verantwortlich:

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Amtlicher Pflanzenschutzdienst

DI Christina Topitschnig
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Stand der Information: April 2020